Am 3. Mai 2013 verstarb plötzlich und unerwartet meine Mama im Alter von 72
Jahren. Im Song Your last Dance verarbeite ich ein Stück weit den Verlust und die Trauer, den Schock, der noch immer in mir steckt.
Als alleinerziehende Mutter hat sie stets für ihre 3 Töchter gelebt und immer ihr Bestmögliches gegeben, aus uns "anständige Menschen" zu machen. Als schwerst traumatisiertes Kriegskind musste
sie ihr ganzes Leben mit dem Erlebten klar kommen, was ihr oft, aber nicht immer gut gelang. Ihr Leben war geprägt von Leid und Schmerz, Ungerechtigkeit und Kampf und sie konnte wenig Chancen wahr
nehmen, ein glückliches Leben zu führen. Ich habe mich oft gefragt, wie lange ein Mensch so überhaupt überleben kann, ohne auf zu geben. Meine Mama hat das geschafft. Und sie hat es sehr gut
gemacht.
Ihr plötzlicher Tod war ein Geschenk für sie. Sie hatte immer Angst vor schweren Krankheiten, bei denen sie leidend und mit Medikamenten vollgepumpt langsam und qualvoll sterben müsste. Das blieb ihr
erspart und damit ist es für mich ein kleiner Trost.
Als ich meinem Komponisten und Produzenten Conny Conrad den fertigen Text schickte, gab ich ihm lediglich vor, er solle etwas „Großes und
Pompöses“ daraus machen, mit klassischen Elementen und Pauken und Trompeten, weil meiner Mama so etwas bestimmt gut gefallen hätte. Das Ergebnis war für mich so unfassbar schön, dass mir dabei der
Atem stockte. Das Spannendste an diesem Song war und ist noch immer für mich, dass Conny, ohne es zu wissen, im Intro den Todesmoment meiner Mutter komponiert hatte, so wie ich ihn mir tatsächlich
vorgestellt habe und was mich auch letzten Endes zu diesem Titel inspirierte, da meine Mama tanzen liebte:
Die ersten Sekunden des Intros: sie spürt, etwas wird geschehen, was nicht mehr rückgängig zu machen ist. Sie fällt…..und wird dann vom Tod in Gestalt eines wunderschönen, großen, kräftigen, jungen
Mannes, mit wundervoller Musik aufgefangen, der sich mit ihr tanzend durch den Raum dreht. Wie ein Königspaar bei der Hochzeit wirbeln sie umher…meine Mutter strahlt und lächelt ihn an…sie ist
glücklich…..und dann sind sie plötzlich wie ein Blitz verschwunden. Für immer.
Hörst Du heraus, an welcher Stelle im Song der Sound aus dem 1. Teil des Intros wieder auftaucht?
Der Arzt, der den Tod meiner Mutter fest stellte sagte, dass er noch nie eine so glückliche Tote gesehen habe, weil sie wirklich lächelte…..
„…und plötzlich stand er vor mir. Mit seinen starken Armen fing er mich auf und tanzte mit mir durch Zeit und Raum. Er ist wunderschön und
ich lächelte ihn an. Mit seinen sanften Schwingen trug er mich hinfort und setzte mich behutsam an den Rand des Lichts. Ich trat hinein und fühlte mich geborgen. Ich habe euch nicht verlassen, ich
bin euch nur ein Stück voraus.“
In Liebe für meine Mama
Deutsche Übersetzung:
Über den Horror, den meine Familie und ich wegen eines örtlichen Bestatters neben dem Schock über den Verlust erleben mussten, wurde von der SWR Journalistin Andrea Lotter eine Reportage gedreht:
Vom SWR Marktcheck gibt es hier ebenfalls nochmal einen kurzer Bericht zum Todesfall meiner Mutter und zum Thema, wie Hinterbliebene von manchen schwarzen Schafen in der Bestatterbranche ausgenutzt werden:
Wenn Du Fragen zu diesem Thema hast, dann schreib mir gerne eine Email.